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YouPart - ein Seminar zur Jugendpartizipation - Bericht über das 4. Seminar

Vom 22. bis 27. September 2024 kamen 40 ehrenamtliche und hauptberufliche Multiplikator*innen der Jugendarbeit aus den Regionen Pommern, Südmähren, Mittelfranken und Nouvelle-Aquitanien in Ivančice zum vierten Mal zusammen, um sich mit dem Thema der Jugendpartizipation zu beschäftigen.

Einblicke in die tschechische Jugendarbeit auf dem Land und in der Stadt

Am ersten Tag, nach einer Morgenrunde mit tschechischen Zungenbrechern, Vorstellung des Programms und Klärung der Regeln konnten die Teilnehmenden die Einrichtung „Horizont" und ihre Arbeitsschwerpunkte bei einer Führung durch das Haus kennenlernen. Es wurden Fragen zur Finanzierung, zu den pädagogischen Angeboten und Methoden gestellt und erste Vergleiche zwischen den eigenen Einrichtungen und der Arbeit vor Ort gezogen. „Horizont" ist in einem ländlich gelegenen Ort tätig und zugleich auch die drittgrößte Jugendeinrichtung in der Tschechischen Republik, deswegen stand während des ganzen Seminars diese Frage im Mittelpunkt: „Was braucht die Jugendarbeit in einer ländlich geprägten Region, um erfolgreich Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Sozialumfeld zu ermöglichen?"

Die Teilnehmenden konnten auch bei der großen städtischen Jugendorganisation „Luzanky" in Brünn hospitieren, deren Schwerpunkt auf Zirkuspädagogik liegt. Dort konnten die Teilnehmenden Modellprojekte kennenlernen und praktische Methoden der Zirkuspädagogik ausprobieren, sowie sich über die Möglichkeiten der Partizipation von Kindern und Jugendlichen durch künstlerische Methoden in einer Großstadt informieren.

Suche nach alternativen demokratiestärkenden Methoden: Betzavta-Training

Die Teilnehmenden haben schon vor einem Jahr am Betzavta-Training teilgenommen und sich gewünscht, das Training in diesem Jahr zu vertiefen, um weitere Methoden kennen zu lernen. Betzavta wurde am „Adam Institute for Democracy and Peace" in Jerusalem entwickelt, einer Non-Profit Organisation, die an der Schaffung einer offenen, fairen und modernen Gesellschaft arbeitet. Das hebräische Wort „Betzavta" wird mit „Miteinander" übersetzt und beschreibt eine innovative und erfahrungsorientierte Methode, komplexe demokratische Prinzipien zu vermitteln und demokratische Prozesse zu verstehen. Die Schwerpunkte des Trainings lagen auf:

• demokratisches / nicht demokratisches Verhalten
• Chancengleichheit
• Freiheit und Abhängigkeit
• Mehrheit und Minderheit
• „Stillschweigende Annahmen"
• Ausgrenzung
• Konflikte verstehen und lösen

Neben praktischen Methoden wurde von den Teilnehmenden reflektiert, wie und wo man diese Methoden in der eigenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einsetzen kann.

Die Teilnehmenden konnten in den weiteren Workshops verschiedene andere Methoden ausprobieren, die „Horizont" in ihrer Arbeit einsetzt, um die Partizipation der Jugendlichen zu steigern. Zu diesen gehören künstlerische Methoden, bei denen anderen Formen des Ausdrucks als Sprache im Mittelpunkt stellen. Ob Tanz, Theater, manuelle Ausdrucksformen, alles war geboten. So konnten die Teilnehmenden die Grundlagen des Hip-Hops kennenlernen und sich in unterschiedlichen kreativen und künstlerischen Arbeiten z.B. in Holzarbeit-Methoden fortbilden.

Sprachanimation, Basiswissen über teilnehmende Länder, Süßes und weitere gemeinsame Aktivitäten

Jeden Tag in der Früh fand eine Sprachanimation statt. Die Teilnehmenden konnten spielerisch die Grundlagen der polnischen, tschechischen, französischen und deutschen Sprache erwerben und in kurzen Einheiten das Grundwissen über die teilnehmenden Länder erweitern. Zu den gemeinsamen Elementen gehörte auch gemeinsames Kochen und Naschen an den Süßigkeiten, die die Teilnehmenden aus den beteiligten Ländern mitgebracht haben. Die Teilnehmenden konnten an einem Nachmittag an einer Exkursion in den Mährischen Karst teilnehmen und an einem Abend während einer Stadterkundung gemeinsam Aufgaben zum sozialen Umfeld und Region Südmähren lösen. Diese gemeinsamen Elemente führten dazu, dass die Gruppe sich sehr schnell integrieren konnte.

Evaluation, Ausblick und Zukunftspläne

Die Teilnehmenden bekamen während der Exkursion im Mährischen Knast die Aufgabe, in Gruppen Ideen für zukünftige Seminare zu entwickeln, die bei der Vorbereitung berücksichtigt werden. Trotz Schwierigkeiten bei der An- und Abreise aufgrund des Hochwassers in Österreich und Tschechien und den daraus resultierenden Verschiebungen im Programm, sind alle gesund, zufrieden und mit Koffern voller neuer Ideen und Projekte nach Hause zurückgefahren. Im Jahr 2025 und in den folgenden Jahren wollen wir uns mit dem Thema „Inklusion in der Jugendarbeit" beschäftigen.

Das Projekt wurde gefördert von:

In Kooperation mit: